Interview mit Dr. Florian Leydecker von Nadine Maxrath und Katharina Stimming
Dr. Florian Leydecker ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Angewandte Mathematik an der Leibniz Universität Hannover. Er lehrt Mathematik für Wirtschaftswissenschaft sowie numerische Mathematik für Ingenieur*innen und wurde bereits mehrfach mit dem Preis für exzellente Lehre ausgezeichnet. In seiner Lehre ist ihm besonders wichtig, mit seinen Studierenden im guten Austausch zu bleiben und offen für neue Formate und Techniken zu sein. Dafür hat er schon einiges ausprobiert und teilt seine Erfahrungen im nachfolgenden Interview.
Gerade in Großveranstaltungen ist Dr. Florian Leydecker aufgefallen, dass Studierende zwar aufmerksam zuhören, sich aber eher passiv verhalten. Aus diesem Grund begann der Mathematiker, mit verschiedenen Methoden zu experimentieren, um Studierende stärker einzubeziehen – unter anderem mit Clickerfragen und digitalen Wortwolken über das Tool Wooclap. Seiner Erfahrung nach, schätzen Studierende die Abwechslung durch diese Methoden und beteiligen sich gerne an Umfragen.
Zu Beginn des Corona-Lockdowns startete er einen Instagram-Kanal, um nahbar zu bleiben und mit seinen Studierenden in Kontakt zu sein. Auf diesem Kanal zeigt er neben fachlichem Input auch Einblicke in seinen Alltag und ist über den Messenger direkt erreichbar. Sein Fazit: Die Hemmschwelle, Fragen zu stellen ist spürbar gesunken. Niedrigschwelligkeit, schneller Zugang und Nutzungsgewohnheit und die mediale Alltagsnutzung sind für ihn entscheidende Faktoren, die Wahl dieses Kanals als Kommunikationsweg begünstigen und erklären weshalb Studierenden so positiv auf seinen Instagram-Auftritt reagiert haben. Digitale Tools sind aus Sicht des Mathematikers eine sinnvolle Ergänzung zur Präsenzlehre, insbesondere wenn es um Kommunikation, Austausch und Aktivierung geht. Auch für Lerngruppen bieten digitale Tools zeit- und ortsunabhängige Möglichkeiten, sich zu organisieren.
Entscheidend, um Studierende zu motivieren, ist aus seiner Sicht vor allem die eigene Begeisterung für das Fach und für die Lehre. Fragen wertschätzend zu beantworten und Studierenden auf Augenhöhe zu begegnen, kann dazu beitragen, Hemmungen abzubauen. Für neue Impulse in sucht er regelmäßig den Austausch mit anderen Lehrenden auch über die eigene Hochschule hinaus.
Wer Interesse hat, sich weiter zum Thema auszutauschen, ist herzlich eingeladen, sich bei Nadine Maxrath oder Dr. Florian Leydecker zu melden.
Nachfolgend ist das gesamte Interview in Abschnitten aufgeteilt zu finden:
Dr. Florian Leydecker ist bekannt für seine Offenheit gegenüber neuen Lehrmethoden und seinen besonderen Draht zu Studierenden. Im Gespräch berichtet er, wie es ihm gelingt, seine Lehrveranstaltungen kontinuierlich weiterzuentwickeln – mit dem Ziel, Studierende stärker einzubeziehen, zur aktiven Teilnahme zu motivieren und eine lebendige Lernatmosphäre zu schaffen. Dabei spricht er auch über konkrete Methoden wie Clickerfragen oder digitale Wortwolken, die helfen, selbst in großen Vorlesungen echte Beteiligung zu fördern.
Dr. Florian Leydecker und Nadine Maxrath gehen der Frage nach, was gelungene Wissensvermittlung ausmacht und wie echter Austausch mit Studierenden gelingen kann.
Im Fokus stehen dabei die gegenseitige Bereitschaft zum Dialog in der Lehre, ein wertschätzender Umgang auf Augenhöhe sowie die Bedeutung von Offenheit und Mut. Sie sprechen darüber, warum Lehrende nicht nur Inhalte vermitteln, sondern auch Räume halten sollten, in denen Studierende sich sicher fühlen, Fragen zu stellen und aktiv mitzudenken.
Welche Kanäle eignen sich, um mit Studierenden in echten Austausch zu treten? Dr. Florian Leydecker berichtet von seinen Erfahrungen mit klassischen Plattformen wie dem Stud.IP-Forum, E-Mail und neuen Wegen über Instagram oder den Messenger Matrix. Im Fokus steht die Frage, wie Kommunikation niedrigschwellig, wertschätzend und wirksam gestaltet werden kann – damit Studierende sich trauen, Fragen zu stellen und in den Dialog zu gehen.
Dr. Florian Leydecker gewährt Einblicke in seine Lehre und erzählt, wie Instagram für ihn zu einem wertvollen Kommunikationskanal geworden ist. Mit persönlichen Inhalten zeigt er sich als Mensch hinter dem Dozierenden – und schafft damit Nähe, Vertrauen und echte Verbindung. Die Folge: Studierende verlieren Berührungsängste, suchen aktiv den Kontakt und stellen Fragen ganz direkt – oft samt Foto von Aufgaben oder konkreten Herausforderungen.
Dr. Florian Leydecker spricht über die besondere Rolle von Instagram als direkter Draht zu seinen Studierenden. Die Plattform ermöglicht schnelle, unkomplizierte Kommunikation – oft mit einem Foto und einer kurzen Frage. Genau diese Vertrautheit mit dem Medium, die Möglichkeit zur Anonymität und der niedrigschwellige Zugang senken Hemmschwellen deutlich. Während sich Studierende in privaten Räumen wie WhatsApp oder Studydrive untereinander austauschen, schafft Leydecker über seine Kanäle bewusst offene, erreichbare Räume für Rückfragen – transparent, freiwillig und ohne Bewertung.
Dr. Florian Leydecker wagt den Blick hinter ein ehrliches Experiment: Mit dem Open-Source-Messenger Matrix wollte er eine einfache, sichere und direkte Kommunikation mit seinen Studierenden schaffen. Trotz technischer Vorteile wie der Verknüpfung mit Stud.IP und der mobilen Erreichbarkeit blieb der erhoffte Austausch – etwa über gemeinsame Klausuraufgaben – aus. Warum? Hohe Belastung, Zeitmangel und vielleicht auch Gewohnheiten im digitalen Alltag der Studierenden standen dem Engagement entgegen. Leydecker reflektiert offen über den Zwiespalt zwischen Korrektur und Diskussion und zeigt, wie wichtig es ist, Wege zu finden, die wirklich funktionieren – jenseits von Technik und Tools.
Der Austausch unter Studierenden ist mehr als nur eine nette Ergänzung – er kann den Unterschied machen, wenn es darum geht, komplexe mathematische Probleme zu verstehen und zu lösen. Dr. Florian Leydecker berichtet im Interview, warum Lernen im Team so wirkungsvoll ist und wie digitale sowie analoge Lerngruppen den Studienalltag bereichern.
Der Messenger-Dienst Matrix bleibt Teil der Lehrveranstaltungen – mit dem Ziel, den Austausch zwischen Studierenden weiter zu fördern. Dr. Florian Leydecker hat aus den bisherigen Erfahrungen gelernt, dass die Nutzung stark vom Semester abhängt und plant für die Zukunft, die Vorteile des Messengers besser zu kommunizieren und aktiv zu erklären, um die Beteiligung zu steigern.
Digitale Tools können Präsenzveranstaltungen sinnvoll ergänzen und den Austausch sowie die Aktivierung der Studierenden fördern. Dennoch ist der Weg nicht immer frei von Hürden: Nutzerfreundlichkeit und Integration in bestehende Systeme spielen eine große Rolle. Im Interview erklärt Dr. Florian Leydecker, welche Wünsche er an digitale Werkzeuge hat und wie sie Lehre noch besser unterstützen können.
Begeisterung steckt an: Für Dr. Florian Leydecker ist die eigene Leidenschaft für sein Fach und die Lehre der Schlüssel, um Studierende immer wieder neu zu motivieren. Auch nach 15 Jahren vermittelt er komplexe mathematische Inhalte mit Spaß und versucht, diese Freude weiterzugeben. Dabei ist es ihm wichtig, auf die verschiedenen Studierendengenerationen und deren unterschiedliche Kommunikationsweisen einzugehen. Vor allem möchte er die Angst vor Mathematik nehmen und allen auf Augenhöhe begegnen. Feedback aus der Lehrevaluation nutzt er, um seine Kurse stetig zu verbessern und den Austausch mit den Studierenden zu fördern.
Lehrende gemeinsam weiterbringen: Der Austausch mit Kolleg*innen, auch über Fach- und Hochschulgrenzen hinweg, sieht Dr. Florian Leydecker als unverzichtbar für die eigene Weiterentwicklung in der Lehre. Offenheit für Neues und Experimentierfreude sind dabei entscheidend. Lehrenden-Communities könnten hier wichtige Impulse setzen und Entwicklungen auf breiter Ebene vorantreiben.
Lehrende gemeinsam weiterbringen: Der Austausch mit Kolleg*innen, auch über Fach- und Hochschulgrenzen hinweg, sieht Dr. Florian Leydecker als unverzichtbar für die eigene Weiterentwicklung in der Lehre. Offenheit für Neues und Experimentierfreude sind dabei entscheidend. Lehrenden-Communities könnten hier wichtige Impulse setzen und Entwicklungen auf breiter Ebene vorantreiben.
Nadine Maxrath hat einen Master in Kommunikation und Medientechnik (M.Sc.). Sie ist seit August 2024 Teil des Projekthauses der Technischen Universität Braunschweig. Im Verbundprojekt Co³Learn konzentriert sie sich dabei auf die Entwicklung einer effektiven Lehrenden-Community und versucht Lehrende untereinander zu vernetzen.
Katharina Stimming ist Transformationsdesignerin (M.A.) und arbeitet seit 2019 in der mediendidaktischen Beratung am E-Learning-Service der Leibniz Universität Hannover. Dort leitet sie das studentische Angebot MELT (Medienkompetenzen: Entwickeln, Lernen, Teilen) und unterstützt seit 2021 das Projekt Co³Learn in der Entwicklung von kooperativen Learning-Communities.
Fotograf: Jesko Thiel
Dr. Florian Leydecker hat in Mathematik promoviert und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Angewandte Mathematik an der Leibniz Universität Hannover. Er unterrichtet Mathematik für Wirtschaftswissenschaft und Numerische Mathematik für Ingenieure und hat mehrfach den Preis für exzellente Lehre erhalten.
DAS VERBUNDPROJEKT
CO3LEARN
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GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ UNIVERSITÄT HANNOVER
GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT GÖTTINGEN
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